Mit schwierigen Zeiten umgehen

Ich hatte kürzlich wieder eine Phase in der ich krankheitshalber mehrere Tage isoliert zu Hause war und keine Menschen gesehen habe, weil ich sie nicht anstecken wollte. Ich war auch an Silvester noch nicht fit genug und so habe ich es krank auf der Couch verbracht. Und während das Kranksein zum Glück mit der Zeit wieder besser wurde, wird die Isolation irgendwann immer unangenehm, weil selbst ich, die wirklich gern allein ist, zwischendurch mal ein bisschen Gesellschaft, eine Umarmung oder einfach einen verbalen Austausch mit Menschen braucht, die ich mag.

Da ich jetzt schon ein paar Mal in solchen isolierten Situationen war, liste ich nachfolgend einmal ein paar Dinge auf, die mir rückblickend geholfen haben und die mir hoffentlich auch in der nächsten Krise helfen sollen. Ich bin weder Ärztin noch Psychologin und berichte hier einfach von meinen eigenen Erfahrungen.

Vielleicht ist jemand ja in einer ähnlichen Situation. Vielleicht hast du dich kürzlich von jemandem verabschieden müssen, den du sehr vermisst, vielleicht bist du krank oder vielleicht fühlst du dich gerade einfach etwas verloren oder einsam.

Glaub nicht alles, was dir deine Gedanken sagen
Manchmal gerate ich in so ein Mindset, dass mir nach längerer Zeit einredet, dass mich niemand liebt und niemand sich für mich interessiert. Ganz wichtig: Das ist kompletter Schwachsinn! Du wirst geliebt. Und zwar sehr und immer. Auch wenn du es gerade vielleicht nicht physisch spüren kannst. Und auch wenn sich mal für längere Zeit niemand bei dir meldet.

Den Emotionen freien Lauf lassen
Wenn du traurig bist und weinen willst, dann lass es raus. Manchmal stauen sich Gefühle an wie Flüssigkeit in einem vollen Gefäss. Dann muss man es mal ausleeren. Weinen lässt die Emotionen frei und hilft, sie zu verarbeiten. Ich habe ganz lange geglaubt, dass Traurigkeit immer etwas ist, was es sofort zu beheben gilt. Ein Gefühl, das irgendwie niemand aushält, weil es sich so schlecht anfühlt. Dabei gehört Traurigkeit genauso zum Leben wie Freude, Wut, Neid, Angst, Liebe etc. Ein Freund hat mal gesagt: Wenn du schon traurig bist, dann zelebriere die Traurigkeit so richtig. Leg dich in die Badewanne mit einem Prosecco (oder Getränk deiner Wahl) und lass den Tränen freien Lauf. Nasser wirds eh nicht. 🙂 Manchmal reicht es auch schon, die Traurigkeit einfach mal anzunehmen. Es ist okay, mal traurig zu sein. Man kann nun mal nicht jeden Tag ein Honigkuchenpferd sein und manchmal ist halt alles scheisse.

Gefühle aufschreiben
Manchmal fahren die Gedanken Achterbahn und geben einfach keine Ruhe. Dann kann es helfen, aufzuschreiben, was man fühlt. Es ist dann leichter, die Gedanken mal loszulassen und nicht weiter ins Endlose zu zerdenken und vielleicht auf den Grund zu kommen, warum einen das grad so beschäftigt.

Jemandem Bescheid geben und/oder um Hilfe fragen
Das war und ist immer noch sehr schwer für mich. Ich habe oft sehr grosse Mühe damit, jemandem mitzuteilen, dass es mir gerade schlecht geht und ich reden möchte. Ich denke ganz oft, ich komme ja schon allein klar, auch wenn ich in Wahrheit froh wäre, mit jemandem zu reden, weil man ja niemandem zur Last fallen will. Aber sich dazu zu überwinden, lohnt sich sehr. Personen aus dem Umfeld können ja nicht riechen, wie wir uns gerade fühlen. Zudem sind wir alle so oft mit uns selbst beschäftigt, dass es uns gar nicht immer in den Sinn kommt, nachzufragen, wie das Befinden unserer Liebsten grad ist. Wenn ich hingegen von jemandem weiss, dass es ihm oder ihr nicht besonders gut geht, frage ich öfter nach. Und genauso ist es mit den Menschen in meinem Umfeld. Wenn die Bescheid wissen, fragen sie auch immer wieder mal nach, wie es mir gerade geht. Das geht auch noch einen Schritt weiter: Wenn man mit seinem eigenen Kummer nicht klarkommt, darf man sich auch professionelle Hilfe holen. Man geht schliesslich auch zum Arzt mit einem gebrochenen Bein und hofft nicht, dass es dann schon wieder von allein heilt.

Frische Luft
Das unterschätze ich selbst immer wieder. Aber ein Spaziergang an der frischen Luft, auch wenn es nur eine Runde um den Block ist, wirkt Wunder. Wenn man krank ist, kann man auch einfach kurz das Fenster öffnen und ein paar Atemzüge der frischen Luft einatmen und oder das Fenster öffnen, sich unter die Decke verkriechen und warm verpackt ein paar Atemzüge frische Luft schnappen.

Bewegung
Bewegung hilft immer, vom beschäftigten Geist zurück in den Körper zu kommen und sich auf die Bewegungen zu konzentrieren und den Gedanken eine Pause zu gönnen. Ob das ein Spaziergang, eine Yogasession, ein Gymbesuch, eine Laufrunde oder eine Tennispartie ist, ist völlig egal. Das, was gut tut und Freude macht.

Es geht wieder vorbei
Simpel, aber dieser Satz hilft mir so oft, wenns grad schwer ist und schmerzt. Nur weil es mir jetzt gerade schlecht geht oder ich nicht weiter weiss, bleibt das nicht so und es wird mir wieder besser gehen. Es kommen wieder schöne Zeiten, wo es mir richtig gut gehen wird. Das ist kein Dauerzustand. Dann fühlt es sich oft nicht mehr so schwer an.

Beitragsbild von Foto von Andrew Neel

Turning 30

Liebes 29. Lebensjahr

Allerhöchste Zeit, mal ein bisschen über das Leben zu sinnieren.

Was warst du für ein Ritt! Wenn ich dich Revue passieren lasse, dann breitet sich ein Lächeln auf meinem Gesicht aus. Denn du hast so vieles verändert. Wer ich war und wer ich bin. Immer noch ich, aber doch so anders. Weiter, reifer, erfahrener und so viel mehr bei mir selbst als je zuvor.

Wenn ich dir einen Titel geben müsste, würde ich dich „Achterbahn“ nennen, weil du ein einziges Auf und Ab warst.

Ich habe mir ein neues Leben aufgebaut und meine letzte Beziehung verarbeitet. Ich habe das Tanzen und die Freude an der Musik wieder für mich entdeckt. So viele tolle, neue Menschen sind in mein Leben getreten. Manche von ihnen haben mich ein Stück auf meinem Weg begleitet, mir etwas gezeigt oder beigebracht und sind danach wieder aus meinem Leben getreten. Andere sind gekommen und geblieben und zu denen die schon da waren, hat sich die Beziehung noch vertieft.

Ich hatte viele Sorgen, Ängste und Zweifel. Ich hatte Corona und einen gebrochenen Fuss. Ich habe gelernt, was es heisst, auf mich allein gestellt und für mich selbst da zu sein.

Es gab so viele aufregende erste Male.

Liebes 29. Lebensjahr, du warst gleichermassen wundervoll wie schmerzhaft. Bunt, neu, turbulent und oft ausserhalb meiner Komfortzone. Ich habe dank dir vieles losgelassen und du hast mich näher zu mir selbst gebracht und dafür danke ich dir.

Und was du mich vor allem gelehrt hast: Es steht und fällt alles mit mir selbst.

Jemand sagte mir einmal, dass das Leben mit 30 erst beginnt.

Das neue Jahrzehnt darf kommen. Ich bin bereit.

Den letzten Abend meiner wilden 20er Jahre verbringe ich übrigens mit einem hartnäckigen Schnupfen auf der Couch. „Du bist halt auch keine 18 mehr!“ „Ja, und das ist auch verdammt gut so!“

Und jetzt gehe ich weiter Smarties essen! Cheers!

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