Wutschnecken – kein Gebäck für schwache Nerven

Vor Kurzem erzählte mir meine beste Freundin, dass sie wieder mal grosse Lust hätte, Zimtschnecken zu backen. Sie konnte aber selbst keine backen, weil sie sich kurz vorher an der Hand verbrannt hatte und diese schonen musste.

Weil ich ihr eine Freude machen wollte, bot ich an, dass ich sie ja backen könnte. Sie schickte mir also das Rezept und gab mir ihre Backzutaten mit.

Zimtschnecken funktionieren in der Theorie (oder zumindest in dem spezifischen Rezept) so: Man mischt einen Teig, wallt diesen flach und rechteckig aus, trägt darauf die Zimt-Zucker-Masse auf und rollt den Teig anschliessend zusammen. Dann schneidet man einzelne Scheiben ab, legt diese flach in eine Auflaufform und backt sie anschliessend. In der Theorie also nicht besonders schwer.

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Geduldsprobe

Seit über einer Woche sitze oder liege ich nun hier. Verschnupft, hustend. You got me, Corona.

Die Richtlinie besagt, dass man fünf Tage in Isolation gehen muss, sich aber erst wieder unter Menschen begeben darf, wenn man 48 h symptomfrei ist. Ich bin jetzt seit über einer Woche zu Hause und noch ziemlich weit davon entfernt, symptomfrei zu sein. So erkältet war ich seit Ewigkeiten nicht und das trotz vollständiger Impfung und Booster. Ich trinke Tee, nehme Hustensirup, schleimlösende Pillen und inhaliere regelmässig. Zudem mache ich jeden Tag Atemübungen und bewege mich häufig. Einem Teil von mir wird es bang, wenn ich dran denke, wie es ohne Impfungen wäre und ein anderer Teil fragt sich, ob die Impfungen wirklich etwas gebracht hat.

Ich hatte gehofft, morgen meine Eltern besuchen und den Geburtstag meines Bruder feiern zu können, aber das geht nicht, weil mein Antigen Schnelltest heute immer noch positiv war und ich einfach noch nicht gesund bin. Ich habs langsam satt, mit allen nur über Anruf und Textnachrichten zu kommunizieren. Ich möchte meine Familie und meine beste Freundin wieder mal sehen und umarmen können, ohne Angst zu haben, dass ich ihnen denselben Mist anhänge. Ich möchte zum Friseur und ins Nagelstudio und ich möchte mich wieder mal schminken und hübsch anziehen. Ich vermisse meine Arbeitskolleg:innen und meine Tanz- und Klavierstunden. Ich möchte wieder meine gewohnte Spazierrunde machen, ohne nach einem Fünftel der Strecke mit schmerzender Lunge umkehren zu müssen. You suck, Covid!

Das alles ist natürlich nicht der Rede wert, wenn man daran denkt, dass viele Ukrainer:innen gerade um ihr Leben bangen und nicht wissen, wo sie oder ihre Liebsten die nächste Nacht schlafen, essen oder ob ihr Zuhause am Ende des Tages noch steht oder noch von einer Bombe zerfetzt wird.

Ich sitze hier in meinem goldenen Käfig, habe genug zu essen, ein warmes Bett, funktionierendes Internet, ein Dach über dem Kopf und muss glücklicherweise keine Angst haben, dass irgendwas davon am Ende des Tages einem Krieg zum Opfer fällt. Und dafür bin ich sehr dankbar.

Aber auch ein goldener Käfig mit allen Vorzügen fühlt sich irgendwann scheisse an, wenn man zu lang drin sitzt und nicht rauskann, weil das was man gerade in sich trägt, anderen Schaden zufügen kann. Ausserdem gibt es auch abseits vom Ukrainekrieg immer Menschen, denen es gerade schlechter geht als mir jetzt.

Ich bin ein introvertierter Mensche und bin gern allein. Ich möchte meinem Körper die Zeit geben, die er braucht, um sich zu erholen. Aber es fällt mir zunehmend schwer, weil ich mit meiner Geduld langsam am Ende bin und sich auch bei mir Frust und Pessimismus breit machen.

Wie auch immer – Unkraut vergeht nicht. 🙂 Aber es braucht seine Zeit, bis es wieder in voller Grösse und Kraft erstrahlt, wenn man Gift drübergekippt hat.

Ich danke meinen Nachbarn für die Botengänge und allen anderen, die sich regelmässig nach meinem Befinden erkundigt haben sowie die lieben Genesungswünsche! Ihr seid goldig!

Bis hoffentlich bald und peace out,
eure Edwardine mit den Scherenhänden

Foto von Jeswin Thomas von Pexels

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